Dr. Dellers - TOR Music Productions
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Tassilo Dellers Jazz Quartett
Mixed Dreams (UNIT Records 2014) Rolf De Marchi (freier Musikjournalist BZ) über die CD |
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1 Gliding over the Clouds ..... 07:39 2 Blues for Peter Kowald .......07:54 3 Tajine ..................................06:28 4 Hip 7 ...................................06:06 5 9'o'Clock Blues ...................07:34 6 Tundra .................................09:28 7 Edda ....................................07:33 8 Mixed Dreams .....................08:59 |
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CD-Cover by Ursula Sandmeier | |||||||||||||
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Rolf De Marchi 2014: «Mixed Dreams» - Ein buntgefächerter Stilmix voller Kraft und Poesie Mit zart perlenden, auf- und abwogenden Tonketten steigt das E-Piano ein in die CD «Mixed Dreams» mit der Aufforderung: Öffne deine Ohren, liebe Hörerin, lieber Hörer und lausche, was das Tassilo Dellers Jazz Quartett dir an packenden, kreativ in Musik verpackten Geschichten zu erzählen hat. So das Eröffnungsstück «Gliding over the Clouds», das mit seinen poetisch getupften Klängen eine zart flirrende Atmosphäre zaubert, die zum Träumen einlädt: Schwereloses Gleiten über einem wogenden Wolkenmeer, das in vielfältig schattiertem Weiss in der Sonne leuchtet. Diese Musik wirkt tief verwurzelt in der reichen Musiktradition des europäischen Jazz mit Assoziationen an die Anfangsjahre des legendären Münchner Plattenlabels ECM. Doch Vorsicht: Diese Musik auf billigen Retrosound reduzieren zu wollen wäre ein Fehler, wie der Titel «Tundra» beweist. Im Besonderen das thematische Intro mit den eigenwilligen Akkord-Fortschreitungen von Adrian Schäublin auf dem E-Piano zeugt von eigenständiger Kreativität. Nicht zuletzt verdankt diese Komposition seine Sinnlichkeit auch dem ausdruckstarken, gepflegten Spiel des Bandleaders Tassilo Dellers auf dem Sopransaxophon. Präzise verzahnt wiederum, unaufgeregt der Musik ihren Lauf lassend, agiert die Rhythmusgruppe mit Florian Abt am Kontrabass und Felix Handschin am Schlagzeug. Es scheint, das Quartett hat sich eine zentrale Erkenntnis zu Eigen gemacht, zu der einst der legendäre Jazz-Drummer Art Blakey gelangt war: «Es geht um Musik, nicht um Technik!» Dass das Tassilo Dellers Jazz Quartett nicht nur den Umgang mit fein gewirkten Klängen beherrscht, sondern auch ganz gehörig abzudrücken versteht, beweist der «9 o’clock Blues». Nach einem ruhig gestalteten Intro mit lyrisch geblasenen Linien des Tenorsaxophons mündet die Musik in ein zweistimmig arrangiertes, dynamisches Thema, das mehr und mehr mit einem treibenden Rhythmus unterlegt wird. Einem Uhrwerk gleich werden da rhythmisierte Piano Chords mit funky gespielten Bassriffs und kernig pulsenden Schlagzeug-Rhythmen verzahnt. Abgerundet wird dieser dynamisch gestaltete Part durch ein expressiv geblasenes, souliges Saxophonsolo und einem vorwärtsdrängenden Pianosolo. Getoppt wird dieses Stück noch durch den Titel «Blues for Peter Kowald», in dem das Quartett stilistisch noch tiefer in den klassischen Jazz-Funk eintaucht. Gestützt vom Piano meisselt Bandleader Tassilo Dellers auf seiner Querflöte mit glutvoller Intensität ein quirlig phrasiertes Thema, während die Rhythmusgruppe einen locker rollenden Groove dynamisch voran treibt. Herrscht im Stück «Blues for Peter Kowald» eine eher heiter wirkende Atmosphäre vor, wirkt das Intro von «Tajine» fast schon wie eine kleine Ode an die Melancholie. Das Stück ist ein weiterer Beleg, dass die CD des Tassilo Dellers Jazz Quartett ihren Titel «Mixed Dreams» zurecht trägt. Die Silberscheibe zeichnet sich in der Tat durch einen weitgefächerten stilistischen Mix an verschiedensten Sounds, vielschichtigen Atmosphären und abwechslungsreichen Stimmungen aus. Eine weiter Facette der CD bildet der Titel «Edda». Getragen von warmen, dezent geblasenen Bögen der Querflöte taucht die Musik ein in die mythische, germanische Sagenwelt der Edda, jener legendären Sammlung von Götter- und Heldenliedern, die im Mittelalter in Island von unbekannten Autoren geschrieben und zusammengestellt wurde.
Rolf De Marchi 2014 |
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