Das Klangrepertoire von "Omen" ist Labsal für die Seele: Woher bloss nehmen die fünf Musiker diese Ruhe, um einen derart entspannenden, wohligen, jedoch keineswegs kitschigen Sound zu produzieren?
"Omen" - der Bandname ist auch der Name der CD - liefert einen jazzigen, mit afrikanischen Elementen, wie mit eingespielten Klangkulissen aus dem Sampler durchsetzten Klangteppich, der geradezu zur Meditation einlädt. Die Nähe zum weltmusikalischen Ambiente wirkt, obwohl es sich bei Tassilo Dellers, Lukas Rohner, Lukas Nissen, Robi Schweizer und Felix Handschin mitnichten um eine multikulturelle Gruppe handelt, nicht aufgesetzt. "Omen" schafft es vielmehr, mit einer Vielzahl von Instrumenten einen lockeren, über weite Spannungsbögen aufgebauten Jazz-Groove in Szene zu setzen, in dem die eingesetzten "Afrikanismen" sehr gezielt integriert werden. Hierfür steht insbesondere der Multiinstrumentalist Lukas Rohner, der nebst den Keyboards auch mit der Bambusflöte, einem ägyptischen Banjo, einer chinesischen Ukulele und anderen Instrumenten zu hören ist. Rohner singt aber auch, das heisst, er intoniert - äusserst klangfärberisch - eine Art afrikanisch-arabischen Scatvocal.
Sein kongenialer Partner, Tassilo Dellers, übernimmt mit seinem ebenfalls beachtlichen Instrumentenarsenal quasi den abendländischen Part: Nebst Saxophon und einer erfrischend gespielten Gitarre, die zeitweilig sehr rockig daherkommt, betätigt er auch die Querflöte, die Live-Samplings und speist da und dort etwa singende Kinder oder - sehr quer - einen Männerchor ein, der gerade das Guggisberg-Lied singt. Damit diese, von der Collagetechnik geprägten langlandschaften nicht auseinander-driften, setzen Nissen (Perkussion), Schweizer (Bass) und Handschin (Drums) einen doch ziemlich gradlinigen Beat.
Omen stellt sich mit dieser CD als kreative Ethnojazz-Band hervor, bei der die Lust am spielerischen Umgang mit den verschiedenen Klangquellen auch live heraus-zuspüren ist.
cf/BaZ
Lukas Rohner: vocals, synthi, sampler, bambooflute, pungi, kalimba, marimba, egypt. banjo, thai guitar
Robi Schweizer: bass
Lukas Nissen: percussion, tapdance
Felix Handschin: drums
Cover: Lukas Rohner